Nun beschäftigen wir uns mit etwas umfangreicheren Beispielen.
Eine minimale Kommandozeile enthält lediglich einen einzigen Befehl, ohne Parameter,
z.B. whoami
. Aber auch dies lässt sich noch ausbauen, geben
Sie einfach mal man whoami
ein.
Der Befehl
man
ruft die Benutzungsanleitung („manual page“)
für das Programm whoami
auf. Mit der Taste SPACE können
Sie in der Anleitung weiterblättern, die Taste q
beendet das Programm man
.
Hier ein noch erweitertes Beispiel:
man -k Postscript
Dieses Kommando besteht aus 3 Teilen: Zuerst steht der eigentliche Name des Kommandos, man
, gefolgt von einer so genannten Option, hier -k
, abschließend dann das Argument Postscript
.
Optionen verändern das Verhalten eines Programms. In den meisten Fällen werden
Optionen mit dem Zeichen „
-
“ eingeleitet. Die GNU-Programme kennen außerdem eine ausführliche Form der
Optionen; für die Option -k
des Befehls „man“ wäre dies dann --apropos
.
Probieren Sie dies nun einmal mit dem Befehl man
, gefolgt von der Option -h
und einmal in der ausführlichen Form mit der Option -help
aus. Die Ergebnisse sind gleich.
Dem Kommando man
kann die Option -t
sowie die gewünschte Manpage übergeben werden.
Dies führt zur Ausgabe einer Postscript-Datei, leider auf der Standard-Ausgabe. Wird
die Ausgabe direkt an den Drucker geschickt, so werden die Seiten im A4-Format
ausgegeben. Um 2 Manual-Seiten auf einer A4-Seite auszugeben, kann das Kommando psnup
zwischengeschaltet werden. Die komplette Kommadozeile sieht dann wie
folgt aus
man -t whoami | psnup -2 | lpr
Eine Vorschau des Ergebnisses kann, unter einer grafischen Benutzeroberfläche,
erzeugt werden wenn das Kommando lpr
durch gv -
ersetzt wird.
Jedes Kommando hat seine eigenen Optionen. Es wird versucht, diese so weit wie möglich
zu vereinheitlichen, so dass Sie die Optionen -help
und --version
bei allen GNU-Programmen antreffen sollten.
Probieren Sie das ruhig einmal mit einigen verschiedenen Kommandos aus.
Aus historischen Gründen gibt es einige - manchmal geradezu bizarre - Abweichungen,
die sich bis heute erhalten haben. So ist es z.B. möglich, bei den Kommandos tar
oder ps
das Zeichen „
-
“ vor den Optionen einfach wegzulassen.
Alle Zeichen, die nicht zu einer Option gehören und kein Kommandoname sind, nennt man
Argumente. Argumente können verschiedene Zwecke erfüllen. Meistens handelt es sich um
Namen von Dateien, die mit dem entsprechenden Kommando bearbeitet werden sollen. In dem
oben genannten Beispiel (man -k Postscript
) ist Postscript
das Wort, das vom Kommando man
gesucht werden soll. Es wird dann nicht die Anleitung
zum Programm Postscript
gesucht, sondern es wird in allen Anleitungen
nach dem Wort Postscript
gesucht und es werden alle Namen der
entsprechenden Anleitungen angezeigt. Im Beispiel von man whoami
ist man
das Kommando und whoami
das zu suchende Argument.
Wenn Sie nur wenige Programme auf Ihrem System installiert haben, sehen Sie im obigen
Beispiel wenige Suchergebnisse oder sogar nur die Meldung: Postscript: nothing appropriate.
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