Elektronische Post (E-Mail) ist sicher eine der wichtigsten und beliebtesten Anwendungen im Internet. Der Austausch von Nachrichten ist auch gleichzeitig einer der ältesten Dienste im Netz. Um mit Ihrem Linux-System Mail versenden und empfangen zu können, reicht es im einfachsten Fall aus, die passenden Einstellungen im Netscape Communicator vorzunehmen. Doch für ein „erwachsenes“ Debian GNU-System sollte man sich einfach ein paar Minuten mehr Zeit nehmen und einen richtigen Mailserver konfigurieren.
Wie Sie vielleicht bei der Installation des Basissystems schon bemerkt haben, kommen
Sie nicht um die Installation eines MTA (Mail Transfer Agent) herum. Standardmäßig
benutzt Debian GNU/Linux hierzu das Programm exim
, Sie können aber auch
smail
,
qmail
oder
sendmail
verwenden. Im einfachsten Fall haben Sie bei der
Installation von
exim
einfach den Punkt 5, No Configuration
, gewählt. Das ist nicht weiter schlimm, exim
wird so einfach nicht funktionieren...
Die Installation eines eigenen Mailservers auf Ihrem Rechner hat den entscheidenden
Vorteil, dass Sie die von Ihnen erstellten Mails jederzeit abschicken können. Schicken
Sie die Mail einfach an den lokalen Mailserver, und wenn Sie das nächste Mal die
Verbindung zu Ihrem Provider herstellen, werden alle Mails ausgeliefert. Somit müssen
Sie nicht für jede einzelne Mail die Verbindung aufbauen. Dazu müssen Sie aber zunächst exim
neu konfigurieren:
Starten Sie (als Superuser) das Programm
eximconfig
:
hoshi:/# eximconfig You already have an exim configuration. Continuing with eximconfig will overwrite it. It will not keep any local modifications you have made. If that is not your intention, you should break out now. If you do continue, then your existing file will be renamed with .O on the end. [---Press return---]
Zuerst bekommen Sie einen Hinweis, dass bereits eine Konfigurationsdatei für exim
gefunden wurde. Diese wird während der neuen
Konfiguration in /etc/exim.conf.O
umbenannt.
========================================================================= You must choose one of the options below: (1) Internet site; mail is sent and received directly using SMTP. If your needs don't fit neatly into any category, you probably want to start with this one and then edit the config file by hand. (2) Internet site using smarthost: You receive Internet mail on this machine, either directly by SMTP or by running a utility such as fetchmail. Outgoing mail is sent using a smarthost. optionally with addresses rewritten. This is probably what you want for a dialup system. (3) Satellite system: All mail is sent to another machine, called a "smart host" for delivery. root and postmaster mail is delivered according to /etc/aliases. No mail is received locally. (4) Local delivery only: You are not on a network. Mail for local users is delivered. (5) No configuration: No configuration will be done now; your mail system will be broken and should not be used. You must then do the configuration yourself later or run this script, /usr/sbin/eximconfig, as root. Look in /usr/share/doc/exim/example.conf.gz Select a number from 1 to 5, from the list above. Enter value (default=`1', `x' to restart): 2
Sie müssen sich nun für einen der fünf möglichen Punkte entscheiden. Punkt 5 erstellt
keine Konfigurationsdatei. Dies ist die schlechteste Wahl, da so Ihr System keine Mails
ausliefern wird. Punkt 4 ist für Systeme ohne Netzanbindung (also weder über eine
Netzwerkkarte noch über ein Modem oder per ISDN) sinnvoll; auch dies lassen wir jetzt außen vor. Ein Debian
GNU/Linux-Rechner ohne Netzwerk ist kein „richtiger“ Computer. ;-))
. Punkt 3 würde alle Mails zu einem
„Smarthost“ ausliefern; dies ist im Allgemeinen ein Rechner bei Ihrem Provider mit einer guten Anbindung ans Netz und einem sinnvoll
konfigurierten Mailserver. Allerdings wird keine Mail an die Benutzer (außer root
und
postmaster
) ausgeliefert...; das ist auch nicht
erstrebenswert.
Bleiben noch die Punkte 1 und 2 übrig. Punkt 1 ist auszuwählen, wenn keiner der anderen Punkte Ihren Bedürfnissen genügt. Hierbei werden alle Mails direkt an den Empfänger beziehungsweise dessen Mailserver ausgeliefert. Eine solche Konfiguration ist für Einsteiger nicht sinnvoll, da noch sehr viel von Hand geändert werden muss.
In den meisten Fällen ist der Punkt 2 also der optimale; diesen werden wir jetzt exemplarisch durchgehen:
==================================================================== What is the `visible' mail name of your system? This will appear on From: lines of outgoing messages. Enter value (default=`localhost', `x' to restart): hoshi.openoffice.de
Die erste Frage dreht sich um den „sichtbaren“ Namen Ihres Systems. Dies ist im Normalfall der volle Name des Rechners, unter dem dieser auch von anderen Systemen im Netz erreichbar ist. Dies muss nicht zwingend mit einem Teil Ihrer E-Mail-Adresse identisch sein. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Provider nach der richtigen Einstellung.
===================================================================== Does this system have any other names which may appear on incoming mail messages, apart from the visible name above (hoshi.openoffice.de) and localhost? By default all domains will be treated the same; if you want different domain names to be treated differently, you will need to edit the config file afterwards: see the documentation for the "domains" director option. If there are any more, enter them here, separated with spaces or commas. If there are none, say `none'. Enter value (default=`none', `x' to restart):
Sie können hier noch weitere Namen für Ihr System angeben, die in den Mails auftauchen, die an Ihr System geliefert werden. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie den Namen Ihres Rechners verändert haben und noch nicht alle Bekannten von der neuen Adresse unterrichtet haben oder wenn Sie mehrere Domains auf einem Rechner betreiben. Normalerweise müssen Sie hier nichts eingeben.
====================================================================== All mail from here or specified other local machines to anywhere on the internet will be accepted, as will mail from anywhere on the internet to here. Are there are any domains you want to relay mail for---that is, you are prepared to accept mail for them from anywhere on the internet, but they are not local domains. If there are any, enter them here, separated with spaces or commas. You can use wildcards. If there are none, say `none'. If you want to relay mail for all domains that specify you as an MX, then say `mx' Enter value (default=`none', `x' to restart):
Diese Frage betrifft das Mail-„Relaying“, also das Weiterleiten von Mails, die nicht für Ihren Rechner bestimmt sind. Auch diese Angabe werden Sie im Normalfall überspringen können.
====================================================================== Obviously, any machines that use us as a smarthost have to be excluded from the relaying controls, as using us to relay mail for them is the whole point. Are there any networks of local machines you want to relay mail for? If there are any, enter them here, separated with spaces or commas. You should use the standard address/length format (e.g. 194.222.242.0/24) If there are none, say `none'. You need to double the colons in IPv6 addreses (e.g. 5f03::1200::836f::::/48) Enter value (default=`none', `x' to restart):
Hier werden Sie gefragt, ob Sie Mail für Rechner in Ihrem Netz „relayen“ wollen, also als „Smarthost“ für andere auftreten wollen. Auch dies überspringen wir einfach. (Wenn Sie tiefer in die Materie der Mailserver einsteigen wollen, lesen Sie bitte die Dokumentation zu dem betreffenden MTA).
======================================================================== You may want to filter out unsolicited commercial email, (UCE, also known as spam). Unfortunately it is difficult keeping up with all the spamming sites and abused relays. The Realtime Blackhole List is a spam filter that someone else maintains (see http://maps.vix.com/rbl/). They are very quick to add sites, so if you bounce on this you may occasionally miss legitimate mail. Adding a header is an alternative---then individual users can choose what to do with RBL mail using their personal filter files. Note that the RBL only works if you receive mail directly. If it is stored for you at your ISP, the RBL won't work as it depends on the IP address the connection comes from. Would you like to use the RBL? ('f'ilter, 'r'eject, or 'n'o)? Enter value (default=`n', `x' to restart):
Hier geht es um unerwünschte Mails, so genannten SPAM. Sie können diese ausfiltern; dies funktioniert aber nur, wenn das System von außen direkt Mails entgegennimmt. Wenn Sie Ihre Mail via POP3 abholen, übergehen Sie auch diesen Punkt.
==================================================================== Which machine will act as the smarthost and handle outgoing mail? Enter value (`x' to restart): mail.openoffice.de Names are localhost:hoshi.openoffice.de!
Hier nun die Frage nach dem Mailserver Ihres Providers, der als Smarthost benutzt werden soll. Geben Sie hier den Namen des Servers an; im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Provider nach dem Namen. Häufig wird ein Konstrukt: mail.providername.de gewählt; dies muss aber nicht so sein.
===================================================================== Mail for the `postmaster' and `root' accounts is usually redirected to one or more user accounts, of the actual system administrators. By default, I'll set things up so that mail for `postmaster' and for various system accounts is redirected to `root', and mail for `root' is redirected to a real user. This can be changed by editing /etc/aliases. Note that postmaster-mail should usually be read on the system it is directed to, rather than being forwarded elsewhere, so (at least one of) the users you choose should not redirect their mail off this machine. Which user account(s) should system administrator mail go to ? Enter one or more usernames separated by spaces or commas . Enter `none' if you want to leave this mail in `root's mailbox - NB this is strongly discouraged. Also, note that usernames should be lowercase! Enter value (`x' to restart): fr
Sie können hier einen Namen für den Benutzer wählen (hier: fr
), der eventuell auftretende Fehlermeldungen, die das
System per Mail versendet, erhalten soll. Normalerweise erhalten die Benutzer root
und postmaster
diese
Mails.
======================================================================= You already have an /etc/aliases file. Do you want to replace this with a new one (the old one will be kept and renamed to aliases.O)? (y/n) Enter value (default=`y', `x' to restart):
In der Datei /etc/aliases
können Sie eigene Abkürzungen systemweit
definieren.
eximconfig
trägt dort den vorab gewählten Benutzer auch
über einen Alias ein, so dass dieser die Fehler-Mails bekommt.
Wenn Sie zum Beispiel möchten, dass der Benutzer fr
mit der E-Mail Adresse <fr@openoffice.de>
auch als frank.ronneburg
(komplette Adresse:
<frank.ronneburg@openoffice.de>
, das ist nur ein Beispiel;
bitte schicken Sie keine Mails an diese Adresse!) zu erreichen ist, tragen Sie Folgendes
in die Datei /etc/aliases
ein:
frank.ronneburg: fr
The following configuration has been entered: ======================================================================= Mail generated on this system will have `hoshi.openoffice.de' used as the domain part (after the @) in the From: field and similar places. The following domain(s) will be recognised as referring to this system: localhost, hoshi.openoffice.de Mail for postmaster, root, etc. will be sent to fr. Local mail is delivered. Outbound remote mail is sent via mail.openoffice.de. Is this OK ? Hit Return or type `y' to confirm it and install, or `n' to make changes (in which case we'll go round again, giving you your previous answers as defaults. (y/n) y
Zum Abschluss erhalten Sie noch einmal eine Übersicht, bevor die Konfiguration geschrieben wird:
Keeping previous /etc/exim.conf as /etc/exim.conf.O Keeping previous /etc/aliases as /etc/aliases.O Keeping previous /etc/mailname as /etc/mailname.O Configuration installed.
Fertig. Nun können Sie versuchen, E-Mails zu verschicken. Bitte versuchen Sie zuerst, lokal auf Ihrem Rechner zwischen verschiedenen Benutzern Mails zu versenden. Wenn dies funktioniert, können Sie auch die Verbindung ins Netz testen.
Zusätzlich kann noch für jeden Benutzer, der Mails nach draußen senden können soll,
ein Eintrag in /etc/email-addresses
gemacht werden. Dieser sorgt dafür,
dass alle Vorkommen Ihrer lokalen Adresse in eine von Ihrem Mail-Provider akzeptierte
Adresse umgesetzt werden. Die Einträge haben die Form user: mailuser@mailprovider
, also z.B. root: matt.schmitt00@gmx.de
.
Viele Provider verlangen, dass man zuerst seine Mails abruft, bevor man welche verschickt; siehe dazu auch „fetchmail“ .
Doch nun zu den eigentlichen Programmen, mit denen Sie Ihre E-Mails bearbeiten können.
mutt
ist ein von Michael R. Elkins entwickelter MUA (Mail User Agent), der als Nachfolger des mittlerweile nicht mehr
weiterentwickelten Programms
elm
gilt. mutt
bietet alle nur denkbaren Funktionen und ist
komplett konfigurierbar.
mutt
besitzt eine textbasierte Oberfläche, ist also
nicht per Maus zu steuern. Dies stellt aber kein Manko dar. Bedenken Sie, dass Sie
E-Mails sowieso als Text verfassen, also die Maus nicht benötigen. Mit einigen
wenigen Kommandos (und den Fingern auf der Tastatur...) lässt sich mutt
sehr schnell und effizient benutzen. Das
wichtigste Kommando ist am Anfang sicher der Druck auf die Taste ?
: Mit dieser rufen Sie die Hilfe von mutt
auf. An dieser Stelle auch gleich der Hinweis:
Alle Veränderungen, die Sie an der Tastaturbelegung von mutt
vornehmen, werden gleich in die Hilfe
übernommen.
Wie schon erwähnt, ist mutt
individuell konfigurierbar. Alle möglichen
Optionen hier zu beschreiben, würde zu weit führen.
Die meisten Benutzer werden sicher ihre Mail von einem POP3-Server ihres Providers beziehen.
Mutt sucht nach der zentralen Konfigurationsdatei .muttrc
zunächst im Heimatverzeichnis (~/
) des Benutzers. Wird dort keine
Konfigurationsdatei gefunden, so wird versucht, eine solche innerhalb des
Verzeichnisses ~/.mutt/
zu finden. Innerhalb der
Konfigurationsdatei .muttrc
können weitere Dateien eingelesen
werden (beispielsweise .muttpersonal
oder .mutt-gpg
). Übersichtlicher ist es, wenn alle
diese Dateien im Verzeichnis ~/.mutt/
abgelegt sind.
Die hierzu nötigen Einträge in der Datei ~/.muttrc
sehen wie folgt
aus:
set pop_host=pop3.openoffice.de set pop_user=popname set pop_delete
Sie müssen natürlich den Namen des Mailservers sowie Ihren Benutzernamen anpassen.
Der Eintrag set pop_delete
veranlasst den POP-Server, die
empfangenen Mails auf dem Server zu löschen. Zu Testzwecken können Sie diesen
Eintrag erst mal weglassen; Sie bekommen dann aber auch die bereits empfangenen
Mails beim nächsten Mal erneut. Drücken Sie nun die Taste G
, und mutt
stellt die Verbindung zum Server her und
überträgt Ihre Mails.
Damit sollten Sie erst einmal in der Lage sein, Mails zu senden und zu empfangen.
Um Mail mit GnuPG
zu signieren oder zu verschlüsseln, müssen
Sie nur wenige Änderungen an Ihrer ~/.muttrc
vornehmen. Natürlich sollten Sie zuerst GnuPG
installieren und ein Schlüsselpaar erzeugt
haben. Die notwendigen Schritte sind im Abschnitt
„Verschlüsselung“
beschrieben.
Weitere Informationen zu mutt
finden Sie unter http://www.mutt.org.
mutt
besitzt eine ganze Reihe nützlicher
Funktionen, die durch entsprechende Anpassungen verfügbar gemacht werden.
Beispielsweise können Signaturen je nach Empfänger unterschiedlich gestaltet
werden. Hierzu sind Anpassungen wie im Folgenden beschrieben notwendig:
send-hook . set signature=~/.signature send-hook firma set signature=~/.signature-firma
Dieses würde für den Empfänger „firma“ eine individuelle Signatur verwenden, alle anderen Empfänger müssen mit einer allgemeinen Signatur vorlieb nehmen.
fetchmail
dient zum Empfangen und Weiterleiten von
„Remote“-E-Mail über TCP/IP-Verbindungen (wie zum Beispiel SLIP- oder PPP-Verbindungen). Es empfängt E-Mail vom Remote-Mail-Server und leitet
diese an das lokale Mailsystem weiter, so dass Sie die Mails mit jedem normalen
Mailprogramm (beispielsweise elm
oder
mutt
) lesen und bearbeiten können.
fetchmail
unterstützt alle üblichen
Mail-Empfangsprotokolle, die im Internet gebräuchlich sind: POP2, POP3 (inklusive POP3 mit RFC1938-Einmalpasswörtern), RPOP, APOP, KPOP,
Compuserve's POP3 mit RPA, Microsoft's NTLM, Daemon Internet's SDPS, alle Varianten
von IMAP (inklusive IMAP4rev1 mit RFC1731 Kerberos v4- oder
GSSAPI-Authentifizierung oder CRAM-MD5-Authentifizierung) und ESMTP ETRN. Fetchmail
unterstützt auch die „End-to-end“-Encryption mittels OpenSSL.
Um fetchmail
unter Debian GNU/Linux benutzen zu können,
müssen Sie zunächst das eigentliche Paket installieren. Am einfachsten benutzen Sie
hierzu das Kommando apt-get install fetchmail
. Leider ist damit die
Installation noch nicht ganz abgeschlossen; Sie müssen nun noch die Datei
~/.fetchmailrc
erzeugen. Hierzu gibt es in der
Dokumentation ein Skript, das die Konfiguration für Sie erledigen kann. Sie können
dies als Superuser (root) aufrufen oder mit dem Kommando
su -c "sh /usr/doc/fetchmail/contrib/fetchsetup"
starten; auch hier werden Sie nach dem Passwort für den Superuser gefragt.
Hier ein Beispiel für eine Konfiguration mit dem normalen POP3-Protokoll:
bash-2.04$ su -c "sh /usr/doc/fetchmail/contrib/fetchsetup" Password: # Fetchsetup is a shell script for creating a .fetchmailrc file, # that will be used by the program "fetchmail" to connect to your # mail domain and retrieve your mail. # This script is linux specific, so it may not work on another system. # Kent Robotti <krobot@erols.com> (3-31-99) Continue? (Y/n) : Remote mail site?: pop.boo.com <Your service providers mail domain name> Remote mail site?: mail.openoffice.de Protocol?: pop3 <My service provider uses the 'pop3' mail protocol> Protocol?: auto <If not sure put: auto> Choices: apop auto etrn imap imap-gss imap-k4 kpop pop2 pop3 rpop sdps Protocol?: pop3 Remote username?: jerry <My username or login is jerry> Remote username?: hoshi Remote password?: ? <What's the password for?: hoshi> Remote password?: XXXXXXX Create /root/.fetchmailrc file? (Y/n) : This is your /root/.fetchmailrc file. poll "mail.openoffice.de" protocol pop3 username "hoshi" password "aa" mda "/usr/bin/procmail -d %s" Fetchmail will retrieve your mail and put it in: /var/spool/mail/fr I put that (m)ail (d)elivery (a)gent in .fetchmailrc because i found it on your system, this doesn't mean it's correct or the one you want to use. The first time you run fetchmail, you should run it this way: # fetchmail -k
Beachten Sie, dass das Passwort bei der Eingabe angezeigt wird und auch im Klartext, also unverschlüsselt, in der Datei gespeichert wird. Sorgen Sie dafür, dass die Zugriffsrechte so gesetzt sind, dass niemand anderes Ihr Passwort aus der Datei lesen kann.
Wenn Sie, wie hier gezeigt, eine Datei .fetchmailrc
für einen normalen Benutzer anlegen
wollen, müssen Sie diese später noch in das entsprechende Verzeichnis kopieren und
mit den nötigen Zugriffsrechten versehen.
Die so erzeugte Datei hat dann folgenden Inhalt:
poll "mail.openoffice.de" protocol pop3 username "hoshi" password "XXXXXX" mda "/usr/bin/procmail -d %s"
Der Aufbau ist sehr einfach und Sie können sich auch sehr schnell eine solche Datei
mit einem Texteditor selbst erzeugen, ohne das Konfigurationsprogramm zu Hilfe zu
nehmen. Neben den Einträgen für den Mailserver (poll), das Protokoll (protocol), den Benutzernamen
(username) und dem Passwort (password) findet sich am Ende der Datei der Eintrag mda
. Dieser stellt den Pfad und das Kommando mit
weiteren Parametern dar, wie der zu verwendende Mail Delivery Agent (MDA) aufgerufen werden soll. In diesem Beispiel wird das Programm
procmail
benutzt, das Ihnen viele weitere
Möglichkeiten bietet, Mails vor dem Lesen bzw. vor der Auslieferung in eine Mailbox zu bearbeiten.
Wenn Sie procmail
nicht installiert haben, wird fetchmail
beispielsweise smail
, sendmail
oder exim
direkt verwenden.
Wenn Sie die erste Konfiguration von fetchmail
abgeschlossen haben, können Sie als ersten
Versuch das Kommando fetchmail -k
aufrufen. Es wird damit versucht, alle
Mails vom angegebenen Mailserver abzuholen und in die lokale Mailbox zu kopieren.
Die Mails werden durch die Option -k
nicht vom Server gelöscht; dies sollten Sie bei
Ihren ersten Versuchen auch so belassen.
fetchmail
verfügt über eine ganze Reihe weiterer
Optionen und wie jedes gute GNU-Programm können Sie mit dem Parameter --h
etwas mehr über diese Optionen
erfahren:
usage: fetchmail [options] [server ...] Options are as follows: -?, --help display this option help -V, --version display version info -c, --check check for messages without fetching -s, --silent work silently -v, --verbose work noisily (diagnostic output) -d, --daemon run as a daemon once per n seconds -N, --nodetach don't detach daemon process -q, --quit kill daemon process -L, --logfile specify logfile name --syslog use syslog(3) for most messages when running as a daemon --invisible don't write Received & enable host spoofing -f, --fetchmailrc specify alternate run control file -i, --idfile specify alternate UIDs file --postmaster specify recipient of last resort --nobounce redirect bounces from user to postmaster. -I, --interface interface required specification -M, --monitor monitor interface for activity --plugin specify external command to open connection --plugout specify external command to open smtp connection -p, --protocol specify retrieval protocol (see man page) -U, --uidl force the use of UIDLs (pop3 only) -P, --port TCP/IP service port to connect to --preauth preauthentication type (password/kerberos/ssh) -t, --timeout server nonresponse timeout -E, --envelope envelope address header -Q, --qvirtual prefix to remove from local user id -u, --username specify users's login on server -a, --all retrieve old and new messages -K, --nokeep delete new messages after retrieval -k, --keep save new messages after retrieval -F, --flush delete old messages from server -n, --norewrite don't rewrite header addresses -l, --limit don't fetch messages over given size -w, --warnings interval between warning mail notification -S, --smtphost set SMTP forwarding host -D, --smtpaddress set SMTP delivery domain to use -Z, --antispam, set antispam response values -b, --batchlimit set batch limit for SMTP connections -B, --fetchlimit set fetch limit for server connections -e, --expunge set max deletions between expunges -m, --mda set MDA to use for forwarding --bsmtp set output BSMTP file --lmtp use LMTP (RFC2033) for delivery -r, --folder specify remote folder name
Wenn Sie beim Start von fetchmail
auf der Kommandozeile Parameter angeben, so
werden diese die Werte, die in der Konfigurationsdatei stehen, überschreiben. Sie
können auf der Kommandozeile mehrere verschiedene Server angeben, von denen versucht
werden soll, Mails abzuholen. Ebenso können Sie in der Konfigurationsdatei mehrere
Einträge haben, die solche Server beschreiben.
Konfigurationsparameter können wahlweise in einer Konfigurationsdatei oder auf der Kommandozeile angegeben werden. Sollen die im Folgenden beschriebenen Funktionen verändert werden, so ist in der Konfigurationsdatei immer das Schlüsselwort anzugeben.
Zeigt die Versionsinformationen zur installierten fetchmail
-Version sowie zur
Version des Linux-Kernels an. Es werden nur Informationen
angezeigt und keinerlei Mails übertragen. Stattdessen werden,
für jeden in der Konfiguration angegebenen Server, alle
Konfigurationsoptionen angezeigt. Hier sehen Sie ein Beispiel
für eine solche Konfiguration:
bash-2.04$ fetchmail -V This is fetchmail release 5.3.4+NTLM+SDPS+NLS Linux sushi 2.3.47 #2 Wed Feb 23 16:32:17 CET 2000 i686 unknown Taking options from command line and /home/fr/.fetchmailrc Idfile is /home/fr/.fetchids Fetchmail will forward misaddressed multidrop messages to fr. Options for retrieving from hoshi@mail.openoffice.de: True name of server is mail.openoffice.de Protocol is POP3. Server nonresponse timeout is 300 seconds (default). Default mailbox selected. Only new messages will be retrieved (--all off). Fetched messages will not be kept on the server (--keep off). Old messages will not be flushed before message retrieval (--flush off). Rewrite of server-local addresses is enabled (--norewrite off). Carriage-return stripping is enabled (stripcr on). Carriage-return forcing is disabled (forcecr off). Interpretation of Content-Transfer-Encoding is enabled (pass8bits off). MIME decoding is disabled (mimedecode off). Idle after poll is disabled (idle off). Nonempty Status lines will be kept (dropstatus off) Messages will be delivered with "/usr/bin/procmail -d %s". Recognized listener spam block responses are: 571 550 501 554 Single-drop mode: 1 local name(s) recognized. No UIDs saved from this host.
Diese Option ist bei der Fehlersuche in einer Konfiguration sehr hilfreich.
Gibt einen Statuscode zurück, aus dem ersichtlich ist, ob auf dem Server Mail zum Abholen bereitliegt oder nicht. Auch hierbei werden keine Daten übertragen oder auf dem Server gelöscht. Diese Option deaktiviert den „Dämon“-Modus. Weiterhin arbeitet diese Option nicht mit dem ETRN-Protokoll (RFC 1985) zusammen und ist etwas problematisch im Zusammenhang mit mehreren Sites. Der Statuswert ist negativ, wenn Sie gelesene, aber nicht gelöschte Mail in der Mailbox auf dem Server zurücklassen und das verwendete Protokoll bereits gelesene von neuen Nachrichten nicht unterscheiden kann. Diese Option funktioniert sehr gut mit IMAP, mit den meisten POP3-Servern und funktioniert nicht mit POP2.
Unterdrückt alle Informationen über den Status oder den
Fortschritt bei der Verarbeitung von Nachrichten (diese
Meldungen werden normalerweise auf der Standardausgabe für
Fehlermeldungen ausgegeben). Fehlermeldungen werden aber
weiterhin dorthin ausgegeben. Mit der Option --verbose
können Sie diese Option
überschreiben.
Mit dieser Option werden alle Kontrollnachrichten, die
zwischen fetchmail
und dem Mailserver
ausgetauscht werden, auf der Standardfehlerausgabe ausgegeben.
Diese Option überschreibt die Option --silent
. Wenn Sie diese Option
doppelt (als -v -v
) angeben, werden
detailliertere Informationen ausgegeben.
(Schlüsselwort: all) Holt sowohl alte (bereits gelesene) sowie
neue Nachrichten vom Server. Normalerweise werden nur neue, also
ungelesene Nachrichten übertragen. Wenn POP3 als Protokoll
verwendet wird, benutzt fetchmail
das Kommando RETR
statt TOP
. POP2 verhält sich immer so,
als ob diese Option aktiviert sei. Bei ETRN funktioniert diese
Option nicht.
(Schlüsselwort: keep) Normalerweise werden übertragene Nachrichten auf dem Mailserver gelöscht, so dass diese beim nächsten Mal nicht noch einmal übertragen werden. Diese Option belässt die übertragenen Mails auf dem Server. Diese Option funktioniert nicht mit ETRN.
(Schlüsselwort: nokeep) Diese Option löscht die übertragenen
Mails auf dem Server; dies ist auch die Standardeinstellung. Sie
können diese Option auf der Kommandozeile angeben, falls Sie in
der Konfigurationsdatei die Option -k
angegeben haben.
Diese Option funktioniert nur mit dem Protokollen POP3 oder
IMAP. Alte Mails, die bereits übertragen wurden, werden auf dem
Server gelöscht, bevor neue Nachrichten übertragen werden. Diese
Option funktioniert nicht mit dem Protokoll ETRN. Bitte beachten
Sie: Wenn Ihr Mailprogramm während der Übertragung abstürzt und fetchmail
abgebrochen wird,
werden beim nächsten Aufruf von fetchmail
auch Nachrichten
gelöscht, die Sie noch nie zu Gesicht bekommen haben.
Normalerweise sollten Sie besser die Option -K
benutzen, bei der die Mails
nach der erfolgreichen Übertragung gelöscht werden.
(Schlüsselwort: proto[col]) Mit dieser Option können Sie das
gewünschte Protokoll zur Kommunikation mit dem Mailserver
angeben. Wenn kein Protokoll vorgegeben wird, wird der Wert AUTO
verwendet. Sie können diese
Option mit den folgenden Werten belegen:
AUTO
- Probiert die Protokolle
IMAP, POP3 und POP2. Nicht verfügbare Protokolle werden
übersprungen.
SDPS
- Benutzt das POP3-Protokoll
mit den „Dämon Internet“-SDPS-Erweiterungen.
(Schlüsselwort: uidl) Benutzt bei der Verwendung von POP3 die
UIDL (unique ID listing, beschrieben im RFC 1725). Die
Überprüfung auf neue Nachrichten wird auf der Seite des Clients
vorgenommen. Zusammen mit der Option -k
lässt sich über eine Mailbox
ein Verteiler für eine Gruppe von Benutzern realisieren.
(Schlüsselwort: port) Hiermit können Sie eine vom Standard abweichende Portnummer für das verwendete Protokoll angeben.
(Schlüsselwort: timeout) Hiermit können Sie eine Zeit
bestimmen, die fetchmail
auf eine Antwort vom
Server warten soll.
(Schlüsselwort: plugin) Sie können ein externes Programm
verwenden, um eine TCP-Verbindung aufzubauen. Dies kann bei der
Verwendung einer Firewall sinnvoll sein. Dem Programm werden die
beiden Parameter Servername und Portnummer übergeben, fetchmail
schreibt und liest von
der Standardein- und Ausgabe des Plug-Ins.
Wenn Sie mit den Einstellungen zufrieden sind, können Sie den Aufruf von fetchmail
in die Skripte einbauen, die auf Ihrem
System die TCP/IP-Verbindung zu Ihrem Provider aufbauen. Leider sind die Skripte ip-up
und ip-down
unter Debian noch nicht so weit
vereinheitlicht, dass das Installationsprogramm von fetchmail
dies für Sie erledigen könnte, so dass
an dieser Stelle wieder Handarbeit angesagt ist. Sie finden unter /usr/doc/fetchmail
die Skripte fetchmail-up
und fetchmail-down
als Beispiele. Sie sollten das
Skript fetchmail-up
an eine Stelle in das Skript /etc/init.d/ip-up
einbauen, an der die
IP-Verbindung bereits aufgebaut worden ist, so dass automatisch alle Mails
abgeholt werden, nachdem Sie die Verbindung hergestellt haben. Entsprechend
sollten Sie das Skript fetchmail-down
vor dem Abbau der Verbindung
einbauen, so dass vor dem endgültigen Ende der Verbindung noch einmal neue Mails
abgeholt werden.
In vielen Firmen, aber auch im privaten Bereich, wird Outlook zur Kommunikation, Terminplanung/-koordination, Adressverwaltung usw. eingesetzt. Die Verbindung dieser zentralen Funktionen innerhalb eines Programms hat dieser Software zu einer weiten Verbreitung verholfen. Die Firma Ximian hat mit dem auf Gnome aufsetzenden Evolution eine Software geschaffen, die nicht nur von der Funktionalität, sondern auch vom Aussehen her an MS-Outlook angelehnt ist. Dies erleichtert den Umstieg auf Linux am Desktop.
Beim ersten Start von Evolution können bestehende Daten, beispielsweise Mails oder Adressen, übernommen werden. Ein Assistent führt durch diesen Vorgang.
Hier muss zunächst der Vor- und Nachname sowie die E-Mail-Adresse angegeben werden. Es gehört zum guten Ton im Netz, den tatsächlichen Vor- und Nachnamen anzugeben.
Die Einlieferung von E-Mails kann auf verschiedensten Wegen erfolgen. Wenn die
E-Mail direkt vom Server des Providers geholt wird, so wird dies meist über eines
der Protokolle POP oder IMAP erfolgen. Wenn die Mails über ein externes Programm, wie
beispielsweise
fetchmail
, abgeholt werden, so kann auch auf die
lokal vorliegenden Dateien zugegriffen werden.
Hier kann die Pause zwischen den Überprüfungen nach neuer E-Mail eingestellt werden.
Um E-Mails zu versenden, muss an dieser Stelle ein Mailserver konfiguriert werden. Die notwendigen Daten erhalten Sie von Ihrem Provider.
Evolution kann verschiedene Zugänge zu mehreren Providern verwalten. Die eben erstellte Konfiguration kann zum Standardzugang gemacht werden.
Stellen Sie hier die Zeitzone ein. Ein Mausklick auf die Karte vergrößert den entsprechenden Ausschnitt.
Wenn bereits andere Programmme zum Empfang von E-Mail verwendet wurden, so können hier die vorhandenen Daten importiert werden.
Wenn alle Daten erfolgreich eingegeben worden sind, wird Evolution gestartet.
Neben der Menüleiste am oberen Bildschirmrand finden Sie innerhalb des Fensters von Evolution auf der linken Seite einige Symbole zum direkten Zugriff auf die einzelnen Komponenten von Evolution.
Hier ist zunächst eine Zusammenfassung zu finden. In dieser ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Informationen (Anzahl neuer Mails, aktuelle Termine und Aufgaben, Wetter, News...) zu sehen. Auch hier können Sie wieder direkt durch einen Mausklick auf die Komponenten zugreifen.
Die E-Mail-Komponente bietet ein geteiltes Fenster: Im oberen Bereich ist eine Liste der eingegangenen Mails zu sehen, darunter der Inhalt der ausgewählten Mail. Evolution kann mit Anhängen an E-Mails umgehen: Diese werden am Ende der Mail angezeigt und können einzeln „ausgeklappt“ werden. Weiterhin können Mails nicht nur beantwortet, sondern auch weitergeleitet werden. Es können verschiedene Ordner angelegt werden, um gelesene Mail dort einzusortieren. Über einfach zu definierende Filter (diese können auch automatisch anhand einer E-Mail erzeugt werden) kann eine bessere Übersicht bei hohem Mail-Aufkommen erreicht werden. Evolution besitzt die Fähigkeit, Mails in so genannten „Threads“ darzustellen. Die E-Mail-Verschlüsselung mittels PGP oder GnuPG wird ebenfalls unterstützt.
Die Kalenderfunktion bietet verschiedene Ansichten wie „Tag“, „Arbeitswoche“ (Montag-Freitag), „Woche“ und „Monat“. Ein Doppelklick auf eine Zeit im Kalender öffnet ein neues Fenster, in dem ein neuer Termin definiert werden kann.
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